Dazwischen – Nicht mehr aber auch noch nicht…
Umgezogen, nicht mehr zu Hause, in der Heimat, aber noch nicht wirklich angekommen am neuen Wohnort…
In einer neuen Klasse, die alten Freunde nicht mehr da und noch keine richtigen neuen Freunde gefunden…
Kein Kind mehr, aber auch noch kein Jugendlicher…
Freunde sind weggezogen und das Loch lässt sich nicht so einfach überbrücken…
Die Kinder sind flügge geworden und das Haus auf einmal leer…
Getrennt, aber noch nicht drüber hinweg…
Irgendwo dazwischen…
Unruhe, Unklarheit, Ungewissheit, was wird werden?
Traurig sein, sehnsüchtig zurückdenken an das Vergangene, Heimweh…
Aushalten – das ist das Schwierigste. Manches können wir in die Hand nehmen und ändern, vieles aber bleibt abzuwarten, vieles muss sich erst neu ordnen, wachsen…
Manchmal tut es gut, sich zurückzulehnen. Es braucht Zeit.
Es ist gut, wenn es Menschen gibt, die in dieser Zeit da sind für uns, egal ob in Person, am Telefon oder online. Die die Ungewissheit, die Leere, die Trauer mit aushalten. Die vielleicht Möglichkeiten entdecken, die wir noch nicht sehen, das, was noch nicht ist…
Manchmal sind Übergangszeiten auch schön:
Die Sonne ist grad untergegangen, der Tag ist geschafft, es ist aber noch nicht dunkel – blaue Stunde, Zeit zum durchschnaufen…
Die Schule hinter mir, ich bin aber noch nicht eingespannt in Praktikum, Ausbildung, Arbeit – alles ist offen… mir gehört die Welt!
Morgendämmerung, Vogelgezwitscher, das Gefühl – alles ist möglich…
Es steckt so viel Potential im Übergang, so viele Chancen der Entwicklung, des Wachstums, der Erneuerung.
Abschied nehmen, von dem, was war, feiern, betrauern, loslassen…
Neugierig und offen sein oder werden für das Unbekannte, Fremde…
Das Unmögliche für möglich halten…
Dem Moment etwas Schönes abgewinnen.
Dem Leben vertrauen.
Beate Czabaun