Keine Sorge, ich spreche nicht vom letzten Stündlein, ich spreche vom Stundenläuten der Kirchenglocken, das ich hier in Thailand vermisse.

In Deutschland gibt es viele, die das Glockenläuten als störenden Lärm beklagen, vor allem, wenn sie nachts nicht schlafen können.

Für mich ist der Glockenklang nicht nur eine Erinnerung an Kindertage, als das Sechsuhrläuten der letzte Aufruf war, schleunigst vom Draußenspielen nach Hause zu kommen, sondern eine willkommene Unterbrechung meiner Routine, ein Apell zum Innehalten, eine Erinnerung daran, dass es noch etwas anderes gibt als meinen manchmal stressigen Alltag, mein Planen, meiner Sorgen: etwas Höheres und Wichtigeres.

Hier in Thailand gibt es zwar keine Kirchenglocken, dafür duftet es immer wieder einmal nach Inzens, nach den Räucherstäbchen, die in Tempeln oder an kleinen Schreinen am Straßenrand als Gebet, als Opfer, als Bitte oder als Dank angezündet werden.

Manchmal reicht es nur zu einem tiefen Ausschnaufen, einem Lächeln, manchmal zu einem (Stoß-)gebet – auf jeden Fall verändert sich etwas und ich spüre einen Hauch von Gottes Gegenwart.

Ich wünsche Ihnen viele solche kleinen Unterbrechungen, die Sie spüren lassen, dass Sie in Gottes Hand geborgen sind!

Beate Czabaun