Ein Mann erfährt, dass Gott zu ihm zu Besuch kommen möchte und zwar schon am selben Abend.
„Zu mir???“ ruft er erstaunt, „zu mir, nach Hause?“
Er schaut sich um und erschrickt: „Das geht ja gar nicht! In diesen Saustall kann ich doch niemanden reinlassen und schon gar nicht Gott! Wie es hier aussieht: diese Unordnung, dieses Gerümpel! Und überall Staub und Dreck… das alles aufzuräumen und auszumisten und zu putzen – das schaff ich nie! Und in seiner Verzweiflung reißt er das Fenster auf und ruft nach draußen: Leute, Nachbarn, Freunde – helft mir!!! Ich schaff das nicht alleine! Bitte helft mir!
Und er fängt an, zu werkln und aufzuräumen und zu putzen. Er wirbelt dabei so viel Staub auf, dass er zuerst gar nicht sieht, dass ihm tatsächlich jemand zu Hilfe gekommen ist. Umso dankbarer ist er für das zweite Paar Hände, das mit zupackt. Und gemeinsam schleppen sie das Gerümpel nach draußen, putzen die Fenster, kehren die Böden, schrubben die Treppen – und trotzdem klebt immer noch an allen Ecken und Enden der Dreck.
„Das schaffen wir nie!“ schnauft der Mann.
„Doch, werden wir!“ sagt der andere.
So schuften sie den ganzen lieben, langen Tag und tatsächlich – am späten Abend ist alles fertig. Erschöpft gehen sie in die Küche und der Mann deckt den Tisch.
„So, jetzt kann er kommen!“ Erleichtert seufzt der Mann auf, „Jetzt kann Gott kommen – wo er nur bleibt?“
„Aber ich bin doch schon da!“ sagt der andere und lächelt.
Das ist meine Lieblingsadventgeschichte! Wenn ich in Vorweihnachtshektik verfalle und meine To-Do-Liste immer länger wird oder wenn ich das Gefühl habe, es nicht zu schaffen, es nicht gut genug zu machen, erinnert mich diese Geschichte daran, dass wir nicht ewig warten, oder uns perfekt vorbereiten müssen, um Gottes Nähe spüren zu können: Er ist schon längst da! Und auch, wenn ich zu gefangen bin in Sorgen und Kummer oder meinem ganz banalen Alltag, dass ich ihn nicht erkenne, er ist trotzdem da.
Einen schönen Ersten Advent!
Beate Czabaun