Liebe Leserinnen und Leser des Newsletters,
bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil endete die (liturgische) Weihnachtszeit nicht schon mit dem Fest der Taufe des Herrn, also am Sonntag nach dem 6. Januar (Erscheinung des Herrn/Hl. Drei Könige), sondern erst mit dem Fest der Darstellung des Herrn („Mariä Lichtmess“) am 2. Februar.
Die Darstellung des Herrn meint die nach jüdischem Gesetz vorgeschriebene und von Maria und Josef vollzogene Weihe ihres Erstgeborenen an Gott im Tempel von Jerusalem, bei der die „Senioren“ Simeon und Hanna Jesus als den Messias er- und bekennen (vgl. Lk 2,22-40).
Der württembergische Dichter und Komponist Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791) hat zu dieser biblischen Erzählung folgendes Gedicht verfasst:
Simeon
Kommt heut an eurem Stabe,
ihr Halbverweste schon,
und denkt am nahen Grabe
an einen Simeon.
Er betet in dem Tempel
hinauf zu seinem Gott,
und wird uns ein Exempel
von einem schönen Tod.
Still floßen seine Tage,
still, wie der Balsam fleußt;
und hell, wie Sommertage,
so helle war sein Geist.
Er soll den Tod nicht sehen,
der gotterfüllte Mann,
bis er von jenen Höhen
den Mittler sehen kann.
Er sieht ihn! mit Entzücken
drückt er ihn an die Brust;
herauf von Jesu Blicken
flimmt ihm des Himmels Lust.
Seht nun den frommen Alten
mit flammendem Gesicht
die welken Hände falten,
und höret, was er spricht:
Mit silbergrauen Haaren
kann ich im Frieden nun
zu meinen Vätern fahren,
um sanft, wie sie, zu ruhn.
Die Fülle meiner Freuden,
die Hülfe aus den Höhn,
das Licht der blinden Heiden,
den Trost hab‘ ich gesehn.
Nun wird sein Glaube größer
und sein Entzücken steigt;
nun drückt er den Erlöser
fest an sein Herz und schweigt.
Herr, soll ich alt an Jahren,
gekrümmt von Harm und Noth,
zu meinen Vätern fahren:
So sterb‘ ich seinen Tod.
Zwar werd‘ ich Ihn nicht sehen
noch hier, wie Simeon;
doch über jenen Höhen
erwartet Er mich schon.
Dann tönen meine Lieder:
Heil mir! Nun seh‘ ich Ihn!
Die Himmel hallen wieder!
Heil dir! Nun siehst du Ihn.
So wie Simeon (und Hanna) nach der Begegnung mit Jesus, dem Messias, ohne Furcht und Angst ihrem Tod entgegensehen können, so ist auch uns in Jesus ein Licht aufgestrahlt, das jede Dunkelheit erleuchtet, selbst die größte Dunkelheit, die es für uns Menschen gibt, denTod.
Feiern wir dieses „weihnachtlich-österliche“ Fest in den Gottesdiensten am kommenden Wochenende, am Samstag, den 3. Februar, um 11:00 Uhr in der St. Nikolaus Church in Pattaya uns am Sonntag, den 4. Februar, um 12:00 Uhr in der Salesian Sisters Foundation in Bangkok.
Am Ende der Gottesdienste sind auch alle eingeladen, den Blasiussegen zu empfangen.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr/Euer Pater Andreas