Liebe Leserinnen und Leser des Newsletters,
im Monat November gedenkt die Kirche neben dem Heiligen Martin, dessen Fest am
vergangenen Samstag (11.11.) begangen wurde, einer weiteren, bis heute populären
Heiligen der praktizierten Nächstenliebe: Elisabeth von Thüringen oder auch Elisabeth von
Ungarn.
Besonders bekannt ist das so genannte Rosenwunder der Heiligen Elisabeth: Ihrem
Mann, dem Landgraf von Thüringen, war die Mildtätigkeit seiner Frau zu groß, so dass er
ihr verbot, die Armen weiterhin so sehr zu unterstützen. Als sich Elisabeth, das Verbot
ihres Mannes missachtend, wieder mit einem Korb Brot auf den Weg zu Bedürftigen in der
Stadt machte, stellte sich ihr Mann in den Weg und verlangte, den Inhalt ihres Korbes zu
sehen. Als Elisabeth nun das Tuch über dem Korb zurückschlug, war er voller Rosen.
Der österreichische Schriftsteller Franz Werfel schrieb über Elisabeth („Die Schwester der
fünften Stund“) das folgende Gedicht, in dem er zum einen das Rosenwunder anklingen
lässt („Hält sie, die dienende, den gedeckten Korb“) und in dem er zum anderen ihren
selbstlosen und aufopferungsvollen Dienst für alle Notleidenden darstellt:
„Die heilige Elisabeth
Wie sie geht
Die Schwester der fünften Stund und der Lerchen,
Unter dem noch versagenden Himmel,
Dem atmenden Osten voraus!
Über Stufen Steigend nieder
Am Klirren vorbei des frühen Frühlings . . .
Aber es wehen noch, es fliegen
die wahrhaft gläubigen Träumer
Durch Träume auf schlagenden Fittichen,
Über den unzähligen Morgen,
Stürzen sich in die Meere,
Brust und Haar voll Auferstehungswind.
Ihre Füße lächeln
Über die Steine nieder
Doch in den harten
Gebeizten Händen
Hält sie, die Dienende,
Den gedeckten Korb.
Nun drängen schon
Hunde und räudige Krüppel,
Krähende Tolle
Sich an das Jenseits ihres Knies.
Bettler mit Näpfen
Heben sich auf
Gestreifte Kranke,
Lampe in Händen,
Hustende Kinder,
Betrunkene Greise,
Huren, Gelichter, sterbende Sünder,
Wanken geschlossenen Auges ihr nach.
Schon heult die Stadt auf
Und ächzt in ihren Morgen ein.
Durch den Nebel der Kaserne
Bricht die entsetzliche Trompete.
In den Asylen krächzt
Der Greis, gewälzt von der Bettstatt.
Flößerruf!
Die schweren unseligen Pferde
Neigen in Höfen ihr Haupt.
Sie geht noch,
Eh sie verfliegt,
Eh ihr Aufwärtslächeln
Sich einmischt in die Antwort des Himmels,
Sie geht noch die Magd,
Sie weht noch die hohe Deutsche . . .
O Dämmerung ihres Haars,
O Schritt, o Blick,
Wie sie geht, die Schwester der fünften Stund!“
Lassen wir uns vom Beispiel der Heiligen Elisabeth, der Schwester der fünften Stund,
anregen und füllen unsere Körbe mit dem, was Notleidende in unserer Umgebung
brauchen: Ein aufmunterndes Wort, ein freundliches Lächeln, ein wenig Zeit, ein bißchen
Brot.
Am kommenden Wochenende feiern wir die Gottesdienste am Samstag, den 18.11., um
11:00 Uhr in der St. Nikolaus Church in Pattaya (mit anschließendem Adventsmarkt),
und am Sonntag, den 19.11., um 12:00 Uhr in der Salesian Sisters Foundation in
Bangkok. Herzlich willkommen!
Ich wünsche ein schönes Wochenende und einen gesegneten Sonntag.
Ihr/Euer Pater Andreas