Liebe Leserinnen und Leser des Newsletters,
eine alte, unscharfe Schwarz-Weiß-Fotografie. Darauf zu sehen ein älterer hellhäutiger Priester umgeben von dunkelhäutigen Kindern und Jugendlichen. Sieht man genauer hin, erkennt man in einigen Gesichtern der Kinder und Jugendlichen Verletzungen im Gesicht und den dicken Verband, in den die linke Hand des Priesters gehüllt ist. Der Grund: Alle sind an der hochansteckenden Lepra erkrankt. Entstanden ist dieses Foto Ende des 19. Jahrhunderts auf der zu Hawaii gehörenden Insel Molokai, auf die damals alle an Lepra erkrankten Menschen Hawaiis abgeschoben wurden. Der Priester ist der belgische Ordensmann Damian de Veuster, die Kinder und Jugendlichen sind Waisen, die durch Lepra bereits ihre Eltern verloren haben und nun selber an der damals todbringenden Krankheit erkrankt sind. Damian de Veuster war der erste Missionar, der sich entschied, den Bewohnern der Insel nicht nur bei gelegentlichen Besuchen und auf Abstand die Sakramente zu spenden, sondern ganz bei und mit ihnen zu leben.
Und auch als er sich bereits selber mit der Krankheit infiziert hatte und man ihm anbot zur Behandlung nach Europa zurückzukehren, lehnte er mit den Worten ab:„Ich fühle mich glücklich und zufrieden, und selbst wenn ich die Wahl hätte, von hier in voller Gesundheit wegzugehen, werde ich ohne Zögern sagen: Ich bleibe bis zum Ende meines Lebens bei meinen Aussätzigen.“Damian de Veuster starb an der Lepra am 15. April 1889 im Alter von 49 Jahren.
In den Texten des kommenden Sonntags hören wir auch von Menschen, die an Lepra bzw. Aussatz erkrankt sind: In der Lesung aus dem AT der Syrer Naaman und im Evangelium zehn namenlose Kranke. Sie alle werden geheilt und dadurch sowohl erlöst vom körperlichen Leiden als auch vom seelischen Leiden, ausgestoßen und verachtet zu sein.Im Bewusstsein dieses Handelns Gottes und in seiner Nachfolge hat Damian de Veuster „seinen Aussätzigen“ genau dies gegeben: Medizinische Behandlung und vor allem menschliche Nähe und Zuwendung.
Anlässlich der Heiligsprechung von Damian de Veuster im Jahre 2009 sagte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, der selber auf Hawaii geboren und aufgewachsen ist, über ihn: „Indem Pater Damian dem Weg Jesu hin zu den Lepra-Kranken gefolgt ist, trat er dem stigmatisierenden Effekt der Krankheit entgegen … und opferte sein Leben, um so vielen ihre Würde wiederzugeben.“
Versuchen auch wir, dem Weg Jesu zu den Aussätzigen und Ausgestoßenen unserer Tage zu folgen und ihnen so ihre Würde wiederzugeben. Mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Sonntag.
Ihr Pater Andreas
P.S.: Herzliche Einladung zum Gottesdienst am Sonntag um 11:00 Uhr in der Don Bosco Church.